WINDKRAFTANLAGEN - Anonymes Flugblatt irritiert Bürger

Ein polemisch formuliertes Flugblatt, das den Anschein erweckt, der Verfasser wäre die Gemeinde Körle, sorgte am Wochenende für Verwirrung.
KÖRLE - Ein Großteil der Körler Haushalte fand am Samstagmorgen im Briefkasten ein so genanntes "Informationsschreiben zur Windkraftanlage am Körler Berg", das den Anschein erweckte, der Absender wäre die Gemeinde Körle. Dem ist aber nicht so, stellte Bürgermeister Mario Gerhold am Sonntag klar.
Dieses Schreiben erwecke nicht nur den Eindruck, es handele sich um eine gemeindliche Information, prognostiziert würden außerdem völlig unrealistische Gefahren für die Bevölkerung. Darüber hinaus würden sich die Verantwortlichen dieser Aktion nicht benennen, was nach dem Pressegesetz eine strafbare Handlung darstellt, heißt es in einer Pressemitteilung des Körler Bürgermeisters. Gerhold erwägt, rechtliche Schritte gegen die - bislang anonymen Verfasser - einzuleiten. "Dieses polemische Schreiben ist nicht geeignet, sich sachlich auseinander zu setzen", sagte er.
Über den Hintergrund könne er nur spekulieren, sagt er, ein Grund sei möglicherweise der Bebauungsplan, in dem Flächen für zwei Windräder eingeplant sind. Der liegt derzeit aus und kann bis Mittwoch, 28. Februar, eingesehen werden. In der Parlamentssitzung am 12. März soll über Einwände entschieden werden, erläuterte Gerhold. Die Gemeindevertretung habe sich im Mai 2000 einstimmig für die Aufstellung eines Bebauungsplanes für die betreffende Fläche ausgesprochen, um die Nutzung alternativer Energien im Gemeindegebiet zu ermöglichen, erinnerte er.
In dem anonymen Schreiben, das die Bürger auffordert, einen Einspruch gegen den Bebauungsplan zu erheben, wird behauptet, die Landschaft werde verschandelt, "unsere Kinder werden dies ausbaden müssen". Richtig sei vielmehr, dass der verstärkte Einsatz alternativer Energien ein politisches Ziel in Deutschland und in Körle sei, das dem Klima- und Umweltschutz diene. "Der Ausbau alternativer Energien ist notwendig, um für zukünftige Generationen eine intakte Umwelt zu erhalten", betont Gerhold.
Weiterhin wird behauptet, Windturbinen verursachten eine Dauerbeschallung, deren Folge eine Reihe von Krankheiten sei. Gutachten besagen dagegen, dass aus lärmtechnischer Sicht keine Bedenken bestünden und daher auch keine unzulässigen Lärmbelästigungen auftreten würden. Die Anlagen könnten pro Jahr fünf Millionen Kilo
wattstunden erzeugen. Diese Energie würde ausreichen, um circa 1500 Haushalte und damit mehr als die gesamte Gemeinde Körle mit alternativ erzeugtem Strom zu versorgen. Damit könnte die Gemeinde künftig auf Atomstrom verzichten und die Energie allein im Gemeindegebiet gewinnen.
Diese Entwicklung dürfe zusammen mit dem Holzheizwerk im Baugebiet "Auf dem Hollunder" und der Fotovoltaik- und Solaranlage auf dem Dach der Berglandhalle für andere Gemeinden als gutes Beispiel dienen. "Die Gemeinde Körle redet nicht nur über Klimaschutz, sie praktiziert ihn", stellt Gerhold seinen Standpunkt dar.
Aus aktuellem Anlass beraumte Gerhold am Sonntagabend ein Treffen mit den Fraktionsvorsitzenden des Körler Parlaments an, um über weitere Schritte zu beraten, 

Der Bericht ist in der HNA Melsungen vom 26.02.2001 erscheinen. Der Körler Bürgermeister Mario Gerhold hatte mit einen Schreiben diesen Bericht veranlasst und damit auf das erste Flugblatt reagiert. 

Stand: 06.03.01 17:51, (c) www.koerle.net 

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