WINDKRAFTANLAGEN - "Jetzt ist es fünf vor Zwölf" 

Einen Tag vor Toresschluss übergab die Initiative "Saubere Zukunft" am Dienstag eine Unterschriftenliste, mit der sich Albshäuser Bürger gegen Windkraftanlagen am Körler Berg aussprechen.
KÖRLE o Heute endet die Frist der öffentlichen Auslage des Bebauungsplanes im Körler Rathaus, in dem Raum für zwei Windkraftanlagen eingeplant sind. Kurz vor Toresschluss entwickelten Albshäuser Bürger einen regen Aktionismus. Am Wochenende ließ eine Bürgerinitiative Flugblätter an Körler Haushalte verteilen und sorgte damit für Aufregung (HNA berichtete).
Gestern übergaben Albshäuser Bürger eine Liste mit 50 Unterschriften - allesamt von Leuten, die sich gegen zwei Windkraftanlagen aussprechen, die ein privater Investor zwischen Körle und Albshausen bauen möchte. An erster Stelle hat Guxhagens Bürgermeister Winfried Becker seine Signatur unter die Liste gesetzt.
Stefan Kordel, Sprecher der Albshäuser Initiative "Saubere Zukunft", verdeutlichte Bedenken gegen die Nähe zu Ober-Albshausen, den Lärmpegel, Discoeffekt, Lichtspiegelung, Schattenwurf und die Entfernung zur Ortslage. Die Bürger fürchten um ihre Gesundheit, sagte Kordel. Mit ihm waren Heike Köhler, Petra Kordel, Klaus Kordel, Jürgen Klipp, Ellen Kördel-Heinemann, Martin Graefe, Fraktionsvorsitzender des CDU in Guxhagen, und Guxhagens Bürgermeister Winfried Becker nach Körle gekommen.
Außerdem übergab der Sprecher zwölf Einsprüche gegen den Bebauungsplan. Die Einwände werden in der Parlamentssitzung am 12. März behandelt, ebenso Stellungnahmen Träger öffentlicher Belange. "Wir werden das genau und ernsthaft überprüfen", sagte Bürgermeister Mario Gerhold.
Dennoch: "Die Gemeindevertretung steht nach wie vor hinter der Planung", sagte er. Mit einem Standort für Windkraftanlagen beinahe exakt zwischen Körle und Albshausen habe man einen Mittelweg gefunden, der jeweils mehr als 700 Meter von einer Bebauung entfernt sei. Vor einem Jahr waren noch fünf Anlagen im Gespräch, jetzt sind es noch zwei.
Gerhold betonte, dass es Möglichkeiten gegeben hätte, sich in die Planungen einzubringen. "Jetzt ist es fünf vor Zwölf", entgegnete er dem BI-Sprecher, der von einer Normenkontrollklage sprach.
Im Dialog behandeln
"Wir sollten die Sache im Dialog behandeln", so lautete eine Bitte von Gerholds Amtskollege Becker. Zum Thema Normenkontrollklage wandte er ein, dass nach dem Baugesetzbuch Windkraftanlagen privilegierte Objekte seien und die Gemeinde Körle sicherlich ihre Hausaufgaben gemacht habe.
In einer Bürgerversammlung sprachen sich 1997 die Albshäuser mit absoluter Mehrheit gegen Probemessungen für Windkraftanlagen auf Albshäuser
Gemarkung aus, erinnerte er. "Dann sind sie 200 Meter weiter nach Körle gegangen". Grundsätzlich befürworte man Windkraftanlagen, sagte Becker. Jedoch nur an Standorten, die sich "von alleine" rechnen - nicht wegen steuerlicher Vorteile und hoher Einspeisungspreise ins Netz. Vielerorts würden derzeit einige wenige Windkraftanlagen geplant. "Wir sprechen uns als Gemeinde Guxhagen dagegen aus", sagte er, "die Flächen zu verschandeln".
Auch Gerhold sah es als Anliegen, die Geschichte im Dialog zu behandeln. Wirtschaftlichkeitsberechnungen aber seien Sache des Investors, nicht der Gemeinde. "Wir sind nur für's Baurecht zuständig", (ale)

Bei der Übergabe anwesend: Jürgen Klipp (von rechts), Heike Köhler, Martin Gräfe, Sprecher Stefan Kordel und Klaus Kordel übergaben an Körles Bürgermeister Mario Gerhold eine Unterschriftenliste. Mit dabei auch Guxhagens Bürgermeister Winfried Becker (von links) und Ellen Kördel-Heinemann. (Foto:Lache-Eisen)
 (HNA Melsungen 27.02.2001, ale)

Stand: 07.03.01 00:22, (c) www.koerle.net 

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