| Eine Planungsgesellschaft aus Kassel würde gerne zwischen Körle
            und Albshausen Windkraftanlagen bauen. Eine Bauvoranfrage wird auf
            den Weg gebracht.
 Mit
            der Bürgerinitiative Saubere Zukunft (BI) Albshausen, die sich
            gegen den Bau von Windkraftanlagen auf der Körler Höhe ausspricht,
            haben sich die Männer von Perpetu schon getroffen. Denn sie planen,
            ihrerseits bis zu vier Windräder ganz in der Nähe des umstrittenen
            Gebietes zu errichten: nahe der ICE-Trasse in der Gemarkung
            Guxhagen. Die Kritikpunkte der BI waren ihnen bekannt. Sie trafen
            sich vergangene Woche mit den Albshäusern zum Gespräch, um
            Bedenken im Vorfeld auszuräumen, berichteten Georg Kohlenbeck,
            Geschäftsführer der Perpetu Projekt GmbH, und Manfred
            Balz-Fiedler, Geschäftsführer der Perpetu Ressource, im
            HNA-Gespräch. Seit vier Jahren ist die Kasseler Firma im Geschäft
            in Sachen Solarstrom und Windenergie. Sie
            hätten einen Standort gesucht, der durch andere Bauwerke bereits
            beeinträchtigt ist. „Wir wollen keine Verspargelung der
            Landschaft", sagte Balz-Fiedler. Die sei aber seiner Meinung
            nach auch nicht zu befürchten, da es außer dem jetzt genannten
            keinen interessanten Standort in der Umgebung gebe. „Deponie
            nicht geeignet" Die
            Stellberg-Deponie, von der Gemeinde Guxhagen als Windvorrangfläche
            ausgewiesen, sei nicht geeignet: Die Deponie - dort wurde beim
            ICE-Trassenbau Abraum hingebracht - ist ein Aufforstungsgebiet, und
            überm Wald gebe es viel zu viele Turbulenzen. Außerdem würde der'
            aufgefüllte Boden Probleme beim Fundamentieren machen. Die
            Fläche, um die es geht, liegt an der ICE-Trasse am Kehrenberg, die
            Bundesstraße ist nicht weit weg, und Hochspannungsleitungen
            verlaufen über dem Gelände. Ulrich Zeidler, Architekt und Dipl.
            Ingenieur aus Guxhagen, hatte die Kasseler Firma auf den Standort
            aufmerksam gemacht. Er sieht in den Windkraftanlagen eine
            Möglichkeit, den Wert des Landes zu steigern. Etwa für Landwirte,
            die Flächen an die Betreiber verpachten können. Maximal
            vier Anlagen könnten dort entstehen mit einem Abstand von jeweils
            gut 300 Metern. Die Windräder wären einschließlich der Rotoren
            120 Meter hoch. 600 Meter Abstand würden die Windräder bis zur
            nächsten Bebauung halten. Das sei weit genug weg, um dem
            Schattenwurf zu entgehen. Um den vorgeschriebenen Schallgrenzwert
            einzuhalten, müsste man 500 Meter Abstand halten. Vorsichtshalber
            gebe man da aber noch ein wenig zu. „Der Verkehrslärm
            von einer Bundesstraße ist sowieso lauter," sagt Kohlenbeck.
            Um eine Baugenehmigung bekommen zu können, müsse man vorher in
            einem Gutachten nachweisen, dass man all diese Belastungspunkte für
            die Menschen in der Umgebung ausschließen kann. Sollte
            sich nach dem Aufstellen eines Windrades herausstellen, dass es doch
            mehr Geräusche von sich gibt als erlaubt, dann könne man das auch
            noch nachjustieren: Die Flügel würden dann anders eingestellt. Das
            bedeute zwar mitunter Einbußen in der Wirtschaftlichkeit, sei aber
            machbar. Zum
            Weiterlesen: www.wind-energie.de und auch die Diskussion im
            Bürgerforum unter www.guxhagen.de 
 Zahlen-Splitter •
            In ganz Deutschland gab es im Bereich der Windenergie im vergangenen
            Jahr 35 000 Arbeitsplätze, Tendenz steigend. •
            Nach etwa neun Monaten hat ein Windrad soviel Energie erzeugt, wie
            verbraucht wurde, um die Anlage herzustellen. •
            Windkraftanlagen-Betreiber erhalten seit April 2000 nach dem Gesetz
            um Vorrang • Erneuerbarer Energien eine Vergütung von 17,8
            Pfennigen pro Kilowattstunde Strom. •
            Etwa 20 Jahre lang hält eine Windkraftanlage. Und auch danach
            bleibe keine Bauruine stehen: Wer ein Windrad baut, müsse vorher
            sicher stellen, dass er es auch wieder abbauen kann, versichert
            Georg Kohlenbeck.  
 Becker:
            Anlagen wären zu dicht am Ort „600
            Meter Abstand bis zur nächsten Bebauung ist nicht viel", sagt
            Bürgermeister Winfried Becker zu den Plänen von Perpetu. Die
            Windräder seien in Bewegung, zögen also den Blick auf sich, das
            bedeute schon eine Beeinträchtigung für die Menschen, die dort
            wohnen. Der
            Ortsbeirat Albshausen habe eine öffentliche Diskussionsrunde
            angeregt, die es auf jeden Fall noch zu diesem Thema geben soll, so
            Becker. Weder die Gemeinde noch die Bürgerinitiative seien gegen
            Windkraftanlagen, doch sei der richtige Standort
            wichtig. Die
            Gemeinde werde auf die ausgewiesenen Windvorrangflächen pochen, so
            der Bürgermeister - auch, wenn diese vielleicht weniger lukrativ
            seien. Die Stellberg-Deponie sei weit genug von bewohntem Gebiet
            weg, so dass dort niemand gestört würde. Schließlich
            müsse man bedenken, dass auch auf der Körler Höhe auf dem Gebiet
            der Nachbargemeinde Windräder gebaut werden sollen. Dann wäre
            Albshausen von dieser Seite ohnehin schon belastet. 
 Berechnungen Um
            herauszufinden, wie stark der Wind weht, dient ein Mischsystem zur
            Berechnung: Die Fachleute nehmen benachbarte Anlagen als
            Anhaltspunkt, greifen auf die Windmessung auf dem Körler Berg
            zurück sowie auf ein Windkataster, und sie messen vor Ort selbst,
            um zu berechnen, wie der Wind an der ICE-Trasse bläst. Von sechs
            Metern pro Sekunde ist da die Rede. Damit könnte man effizient
            arbeiten. Ein
            Windgutachten, das Aufschluss über die zu erwartende
            Wirtschaftlichkeit einer Anlage dort gibt, ist in Arbeit. Dieses
            gehe zur Sicherheit für den Investor immer von zehn Prozent weniger
            Wind aus, als man wirklich ermittelt hat, erläuterte Balz-Fiedler.
            (HNA, tns)
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