Kultur in Körle                                                                       Körle, 06.04.02


Musikprofessoren aus St. Petersburg besuchen Körle

Ein besonderes Musikereignis erlebten die Konzertbesucher in der Körler Kirche am Freitag, 24. März. Das Trio Glinka, - Boris Karaev, Klarinette, Lioubov Efremova, Cello, Tamara Bassok, Klavier, - spielte beliebte Melodien. Die an sich gängigen Musikstücke waren durch Boris Karaev sehr anspruchsvoll arrangiert worden. In der Interpretation dieser Arrangements zeigte sich die Meisterleistung des Ensembles.
Die Pianistin Tamara Bassok fand in der Kirche ein einfaches Klavier vor, das bei der Anschaffung nicht für große Konzerte gedacht war. Sie beherrschte die Tasten mit einer geradezu tänzerischen Leichtigkeit, was sich besonders bei der „Tritsch - tratsch Polka" von Johann Strauss und bei der von N. Karsch bearbeiteten „Paraphrase zu einer italienischen Polka" von S. Rachmaninow zeigte. Andererseits konnte sie dem Instrument - etwa bei der „Rhapsody in Blue" - einen fast raumfüllenden, kraftvollen Klang entlocken.

Boris Karaev bewies, dass er in St. Petersburg zu Recht ein hoch angesehener Klarinettist ist. Auch Lioubov Efremova fand mit dem einfühlsamen Spiel auf ihrem alten, sehr kostbaren Cello hohe Anerkennung.
Im ersten Teil des Konzerts kamen überwiegend russische und deutsche Komponisten zu Gehör, während im zweiten Teil der Schwerpunkt bei den Amerikanern lag. Die große Klasse des Ensembles bewies sich auch darin, dass sich die Musiker auf den jeweiligen Charakter der Stücke sehr gut einstellen konnten; ob es nun die „Georgischen Lieder" von Tsintsadse waren, der „Rosy Leaf Rag" von Joplin, der „Pink Panther" von Mancini oder der „Tango Jalousie" von Gade. Das Publikum dankte mit reichlich Beifall.
Am Palmsonntag spielten die St. Petersburger Musiker zwei Werke von Max Bruch und Ludwig van Beethoven im Gottesdienst. Das Konzert mit klassischer Musik am Sonntag abend unterstrich die herausragende Leistung der Künstler. Auf dem Programm standen überwiegend russische Komponisten. Die Veranstaltung war gut besucht. Die Musikliebhaber waren aus dem Raum von Kassel bis Spangenberg angereist.
Die Veranstaltungen in Körle und Lobenhausen wurden ermöglicht, weil die Künstler ihre Konzertreise mit einem Privatbesuch verbunden hatten. Sie hielten sich vom 21.- 25. März in Körle auf. Vor ihrer Abreise dankten sie nicht nur der Gastgeberfamilie, sie waren beeindruckt von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft Körler Bürger. Ein besonderer Dank galt Bürgermeister Mario Gerhold, der bei einem kleinen Empfang im Rathaus die Gemeinde vorstellte und ein Gastgeschenk überreichte. 
Bürgermeister Gerhold hatte durch sein Engagement und die Bereitstellung des Klaviers erst die Veranstaltung in der Körler Kirche ermöglicht. Eingeschlossen in den Dank war natürlich auch Pfarrer Schmidt-Roperts, der für die Planung und Durchführung der Konzerte letztlich verantwortlich zeichnete und sich ebenfalls um das Wohl der Künstler bemühte. Sympathiebekundungen erfuhren die St.-Petersburger von mehreren Seiten; u.a. überreichte Ingrid Erbeck eine Spende der Frauenunion. Die Besucher aus Russland zeigten sich auch sehr angetan von der lieblichen nordhessischen Landschaft, wie sie sagten. Zahlreiche Fotos wurden gemacht, auch von dem überall zu sehenden Osterschmuck. In der orthodoxen Kirche findet das Fest erst im Mai statt. Die drei Professoren werden Körle mit seinen Ortsteilen sicher in guter Erinnerung behalten.


Prof. Boris Karaev, Bürgermeister Mario Gerhold, Prof. Lioubov Efremova und Prof. Tamara Bassok beim Besuch des Margret-Knoop-Schellbach- Museums im Rathaus

Stand: 18.04.02 23:33, (c) www.koerle.net 

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