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                Kein Weg führt übers Kirchenland
 Die
                Kirche lässt die Windkraft-Anrägen-Erbauer in Körle nicht übet
                ihr Grundstück zur künftigen Baustelle Die
              Kirche hat Nein gesagt und sich auch nicht durch Geldangebote
              erweichen lassen: Die
              Baufahrzeuge dürfen nicht übers Kirchengrundstück fahren, wenn
              die Windräder auf dem Körler Berg errichtet werden. So ist die
              Baugenehmigung für die Windkraftanlagen längst erteilt, aber
              noch steht das Gelände still und stumm. Kurve
              ist zu eng Der
              kürzeste Weg von der Bundesstraße zur künftigen Baustelle hätte
              quer über ein Kirchengrundstück geführt, erläuterte Bürgermeister
              Mario Gerhold dazu. Das hatte die Kirche bereits abgelehnt.
              Variante Nummer Zwei hätte die Baustellenzufahrt über vorhandene
              Wege geleitet, aber das Kirchengrundstück etwas anschneiden
              müssen,
              weil die großen Fahrzeuge nicht im rechten Winkel abbiegen können.
              Auch dagegen sprach sich allerdings der Kirchenvorstand aus. Das
              sei nur konsequent, sagt Pfarrer Heinz-Ulrich Schmidt-Ropertz.
              „Wir haben Nein gesagt, als es darum ging, auf einem
              Kirchengrundstück eine Windkraftanlage zu errichten. Wir sind
              nicht gegen Windkraft, sondern gegen diesen Standort." Die
              Argumente der Firma LUV Windenergie aus Borken, die die Anlagen in
              Körle bauen will, hätten den Kirchenvorstand nicht davon überzeugt,
              dass Windräder dort ökologisch sinnvoll seien. „Wir können
              den Betreiber jetzt nicht über unser Grundstück lassen, nur weil
              es Geld dafür gibt." Sonst sähe es es so aus, als sei der
              Kirchenvorstand käuflich, so der Pfarrer weiter.
              Die Firma LUV hatte eine großzügige Entschädigung für die vorübergehende
              Nutzung der etwa 120 Quadratmeter angeboten. Im
              Kirchenvorstand sei das Thema ausführlich diskutiert worden, dann
              fiel eine Mehrheitsentscheidung. Er habe das Thema sogar mehrmals
              in den Kirchenvorstand gebracht, um alle Seiten zu beleuchten. Das
              werde ihm nun als Verzögerungstaktik ausgelegt. Helmut
              Lompe, Geschäftsführer bei LUV, nannte die Ablehnung des
              Kirchenvorstandes fatal. „Die Kirche sieht nicht die Tragweite
              ihrer Entscheidung", sagte er, und sie verhalte sich geradezu
              unchristlich. LUV habe eine andere Lösung ins Auge gefasst,
              aber die stehe noch nicht 100-prozentig fest. Daher wollte Lompe
              noch keine Einzelheiten nennen.
             Das
            Verhalten des Kirchenvorstandes untergrabe die vorhandenen Pläne,
            sagt Bürgermeister Mario Gerhold. Tatsachen
            geschaffen Pfarrer   
            Schmidt-Ropertz sieht das genau aus der anderen Richtung: Er wirft
            der Firma vor, geplant zu haben, ohne vorher mit der Kirche zu
            sprechen. Es sei nun einmal so, dass das Kirchenland zwischen Bundesstraße
            und Windkraft-Standort liege. Aber anstatt im Vorfeld über Zugangsmöglichkeiten
            zu reden, wurden Tatsachen geschaffen. „Hätte man früher mit uns
            geredet, wäre auch früh klar gewesen, dass unser Land nicht zur
            Verfügung steht. Wir können nicht unsere Mehrheitsentscheidung
            kippen, damit es für den Betreiber billiger wird." Die
            Kirche werde mit ihrem Nein den Bau der Anlagen nicht verhindern können,
            sagte Gerhold. Man müsse nun eben buchstäblich einen anderen Weg
            suchen. Den gäbe es baulich auch, der wäre aber aufwendiger und
            teurer und würde einen erheblich größeren Eingriff in die Natur
            bedeuten. Der Bürgermeister führt zudem die Pachteinnahmen ins
            Feld, die die Gemeinde von LUV über die Jahre bekommen wird. Fielen
            die weg, ginge der Gemeinde ein fünfstelliger Euro-Betrag verloren.
            Die Gemeinde versuche, etwas für ihre finanzielle Situation zu
            tun, der Kirchenvorstand werfe ihr nun Knüppel zwischen die Beine.
            Der Bau der Windräder sei ein Beschluss der Gemeindevertretung
            gewesen. Den, so wünscht sich Gerhold, solle auch der Kirchenvorstand
            respektieren. (HNA, 29.04.02, tns)
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