Kirche in Lobenhausen                                                           Körle, 10.05.02


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Herzlich begrüßen wir Sie in der "Kirche der Seligpreisungen" 
in Körle-Lobenhausen.

Sie sind hier hereingekommen, vielleicht weil Sie diese schöne Kirche interessiert, vielleicht weil Sie nur einen Augenblick ausruhen wollen, weil Sie die Stille suchen oder weil eine Freude, eine Sorge Sie beschäftigt.

Jesus machte keinen Unterschied. Er nahm jeden Menschen auf, der Ruhe, Verständnis und Heilung brauchte. So zeigt sich in ihm die Liebe Gottes, die keine Bedingungen kennt.

Diese Kirche lädt Sie zum Verweilen ein. Aber Sie werden nur dann reicher hinausgehen, wenn Sie in diesen Minuten eines sind: offen. Offen für Gott, ehrlich gegen sich selbst - und barmherzig in Gedanken an Ihre Mitmenschen.

Anleitung zur stillen Andacht

Setzen Sie sich an eine ruhige Stelle in unserer Kirche. Versuchen Sie, zunächst die Stille, die Bilder und den Raum in sich aufzunehmen. Lassen Sie sich von einem der am Schluss angeführten Gebete führen.

Sie werden merken, dass es Ihnen so leichter wird, ruhig und klar zu werden.

Kirche der Seligpreisungen in Lobenhausen 
Wirklichkeit geworden zum Lobe Gottes

Der Traum

Die Kieler Malerin und Gestalterin Margret Knoop-Schellbach wurde seit einem Vierteljahrhundert - seit ihrer bewussten Hinwendung zu einem lebendigen

Glauben - von dem inneren Auftrag, eine Kirche ganz gestalten zu können, bewegt. Viele Vorstufen zur Erfüllung dieses Traumes fanden Ausdruck in den unterschiedlichsten Werken und Arbeiten im In- und Ausland.

Bei einem Konzert mit dem Gospelsänger Jan Vering in unserer Nachbargemeinde lernte der damalige Pfarrer Reinhard Heubner, die Künstlerin kennen und hörte von ihrem Gedanken.

Die ungewöhnliche Idee, in Zusammenarbeit mit einem Dorf und einer Gruppe von jungen Menschen aus der ganzen    Bundesrepublik    eine    "Kirche    der Seligpreisungen" zu gestalten, selbstlos und ohne Entlohnung, stieß bei den betroffenen Behörden auf Befremden.  Trotzdem  konnte die Idee in die Wirklichkeit umgesetzt werden. Der verstorbene Bischof Dr. Jung nannte diese Kirche bei einer Besichtigung "die erste evangelische Wallfahrtsstätte im nordhessischen Raum".

Weil bei der Gestaltung der Kirche menschliche Kreativität und gute Fügung zusammenkamen, hielt die Freude am Gelingen des Kunstwerkes bis zur Vollendung. Aus dem Traum wurde Wirklichkeit zum Lobe Gottes.

Die Entstehung

Im April 1981 zogen Margret Knoop-Schellbach, Jan Vering und der Zimmermann Frank Ebert in das leerstehende Pfarrhaus in Grebenau, wo sie sich als kleine geistliche Lebensgemeinschaft um das Atelier der Künstlerin herum einrichteten.

Von hier aus wuchsen aus gemeinsamem Gebet und Bibelarbeit   alle   konkreten   Gedanken   für   die Renovierung und - vor allem - die künstlerische Gestaltung des Kirchenraumes. Von Anfang an war ein prägender Gedanke, nicht "Museumskunst" über die Köpfe der Dorfgemeinschaft hinweg zu betreiben, sondern in enger Verbundenheit mit der Lobenhäuser Bevölkerung zu planen und zu arbeiten, und gewissermaßen  eine  "biblia  pauperum"  -  eine Bilderbibel zu schaffen. Das drückte sich aus in Atelier-Treffen, in Kirchenvorstandssitzungen, in Essens­einladungen   auf   die   verschiedenen   Höfe,   in Arbeits- gemeinschaft mit den Frauen des Ortes, in vielen Freundschaftszeichen der Bewohner an die Gruppe um Frau Knoop-Schellbach herum. Im Laufe der Monate wuchs die Gruppe durch Studenten, Lehrlinge und Freiwillige an, die ihren Urlaub für die "Kirche der Seligpreisungen" zur Verfügung stellten.

Kleiner Bilderführer

Weil die Gestaltung der Kirche aus gelobtem Leben heraus entstand, kann sie am besten von dem erkannt werden, der mit den Augen des Herzens schaut.

Kanzel

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In Hinterglas-Technik gearbeitete Tafeln mit den vier Evangelisten. Darunter das tragende Wort "Christus, mein Erlöser, lebt". An der rechten, hinteren Kanzelecke ist eine Tafel mit Inschriften der Beteiligten angebracht.

Refiefbilder im Kirchenraum 

Rechts neben der Kanzel, im Mittelpunkt des gottesdienstlichen     Raumes, "Christus der Kinderfreund".

An der rechten Wandseite das Mahnbild "Der reiche Mann. und der arme Lazarus", zur Verdeutlichung und Erinnerung an Lazarus, unseren Bruder, das auch uns im Heutigen begegnen kann.

An der linken Wandseite Christus, der die Seligpreisungen lehrt.

Alle Bilder sind in einer speziellen "Ölrelieftechnik" hergestellt.    Zunächst werden die Konturen und Buchstaben mit Schnur auf die vorgezeichneten Holzplatten geklebt. Danach trägt die Künstlerin die Farben auf. Diese Technik ermöglicht selbst dem "Blinden" ein besseres "Begreifen". Die Bilder erhalten damit eine besondere Plastizität.

Glasmosaike

Wie ein farbiges Band umfassen die Mosaike, deren Themen den Seligpreisungen entnommen sind, die Kirche. Sie sind "erlesbare" Lebenshaltungen der mit Christus verbundenen Menschen.

Zwei Glasschliff-Fenster

An der Stirnwand der Kirche sind sämtliche Scheiben der Fenster unter zwei Themen geschliffen: "Gib uns das Brot" und "Lehr uns recht beten". Dadurch ergibt sich eine gewisse Trennung zwischen dem sakralen Raum und den draußen liegenden Häusern. Trotz dieser Trennung wird das Dorf "mit hineingenommen" durch die gestalteten Fenster, so daß "beten" und "arbeiten" sich gerade hier in der Kirche durchdringen.

16 Relief-Bilder an den Emporenbrüstungen

Über der Eingangstür der für die Menschheit leidende Christus, dessen Herz für die Welt brennt. Daneben Maria mit der Lilie, dem Zeichen ihrer Reinheit.

Links und rechts Johannes der Täufer und Paulus, der eine mit der Kerze, die hindeutet auf das Wort "Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen", der andere mit dem Schwert des Glaubens.

Dann folgen an der linken und rechten Emporenseite bis zur Stirnwand hin die 12 Apostel mit Symbolen, die auf Glaubensinhalte hinweisen (etwa die 12 Sterne des Erwähltseins, die bei allen Aposteln vorkommen; bei Judas tauchen sie als 12 Tauben auf, von denen eine schwarz ist;  der  Finger in  der Wunde des Auferstandenen bei der Gestaltung von Thomas).

Altardecke und Rückenkissen der Bänke

Nach Entwürfen von Frau Knoop-Schellbach gestalteten Dorfbewohner in Kreuzstichtechnik nach biblischen Motiven   die   Rückenkissen   der   neugebauten Kirchenbänke. Verschiedene Märchenmotive wie "Hans im Glück" und "Brüderchen und Schwesterchen" weisen auf das Wirken der Gebrüder Grimm in Kassel hin.

Die Altardecke wurde von einer Lobenhäuserin nach dem Thema "Die klugen und die törichten Jungfrauen" gehäkelt.

Schnitztafeln an der Eingangstur

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Wer die Kirche verlässt, soll als letzten Eindruck die zwei Ewigkeitsengel aus der Offenbarung des Johannes und den Hinweis auf die Heiligkeit von Altem und Neuem Testament in den Figuren von Moses mit den Gesetzestafeln und Christus, dem Guten Hirten, mitnehmen.

Die Kirche zu Lobenhausen ist seit der feierlichen Einweihung am 22. November 1981 wieder Mittelpunkt des kleinen Dorfes geworden. Gottesdienste in vielfältiger Gestalt werden gefeiert, Meditationen gehalten  und natürlich  lädt  der  Raum   ein  zu  kulturellen Veranstaltungen wie Kammerkonzerten und Lesungen.

Ein weiteres Zentrum der Arbeit von Frau Knoop-Schellbach ist in Körle zu sehen. Ein Großteil ihrer Arbeiten wird dort im Museum des Bürgermeisteramtes ausgestellt. In der Körler Kirche hat sie einen Marienzyklus realisiert.

„KÜNFTIG WIRD DIE MUSIK NUR ALS 
AUTONOME, ALS SOUVERÄNE KUNST 
DAS HEILIGE ZUM AUSDRUCK BRINGEN'

Gerard van der Leeuw, Vom Heiligen in der Kunst, 1957.

Die Kirche der Seligpreisungen

wurde 1981 durch die Kieler Künstlerin Margret Knoop-Schellbach gestaltet und hat weit über die Region hinaus Menschen begeistert und beeindruckt.

Künstler hatten den Wunsch, hier zu musizieren oder aus ihren Werken zu lesen. So hat sich über lange Jahre ein vielfältiges kulturelles Angebot entwickelt, das die Besucher lieben und schätzen gelernt haben.

Seitdem finden monatlich einmal Kammerkonzerte statt, die in jedem Jahr durch eine Kammermusikwoche ergänzt werden. Informationen erhalten Sie über

Ulrike Schmidt-Ropertz
Pfarrer Heinz-Ulrich Schmidt-Ropertz
Lärchenweg 1, 34327 Körle,
Tel.: 05665/4997, Telefax 05665/30952

  • Lobenhäuser Kammerkonzerte 2002

  • 12. Kammermusikwoche Lobenhausen 2. - 8. Juni 2002

Stand: 10.06.02 22:47, (c) www.koerle.net 

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