Ultimatum für
Wassergenossen
Wasserinteressenten
Wagenfurth verweigern Abgabe des Wasser- rechts an Körle
Mit
einem neuen Angebot sieht das Körler Parlament eine ultimativ
letzte Chance für die Wasserinteressenten in Wagenfurth, sich mit
der Gemeinde Körle gütlich zu einigen. Diese versuchen auf dem
Klageweg, ihr Wasserrecht zu behalten.
Aufgrund
eines Vertrages, der nach der Gebietsreform geschlossen wurde,
obliegt den Wasserinteressenten in Wagenfurth das Wasserrecht für
den Körler Ortsteil. Dieses allerdings sieht vor, dass sie das
Wasserrecht umgehend abgeben können, wenn größere Investitionen
anstehen.
Darin
liegt der Knackpunkt. Bürgermeister Mario Gerhold befürchtet,
dass das 1906 installierte Wasserleitungssystem jederzeit
zusammenbrechen kann. In Teilen Wagenfurths beklagen die Bürger,
dass der Wasserdruck nicht ausreicht, im Sommer gar nur ein
Rinnsal aus dem Wasserhahn tropft.
Darüber
hinaus sieht Gerhold das neue Baugebiet in Wagenfurth „Auf dem
Loh" nicht ausreichend
versorgt, wenn's einmal brennen sollte. Weil das Neubaugebiet vom
Ortsrand weg von der Fulda rückt, entfernt sich auch die Fulda
als potenzieller Löschwasser-Spender.
Im
nächsten Jahr steht in Wagenfurth die 700-Jahr-Feier an. Bis
dahin sollte auch ein neuer Kanal verlegt sein. Um die Straßen
nicht möglicherweise innerhalb kurzer Zeit zwei Mal aufreißen zu
müssen, möchte die Gemeinde mit dem Kanal auch neue
Wasserleitungen verlegen - und Wagenfurth künftig mit Körler
Wasser versorgen. Die Bagger stehen in den Startlöchem, die
Finanzierung steht, Fördergelder sind bewilligt. Ginge alles nach
Plan, wäre das Projekt zur 700-Jahr-Feier im nächsten Jahr
fertig gestellt.
Bereits
im Mai vorigen Jahres befasste sich das Parlament ausgiebig mit
der Thematik. Damals wurde den Wasserinteressenten, 13 an der
Zahl, das Angebot unterbreitet, sie von den Wasseranschlusskosten
zu befreien. Dieses Angebot wurde abgelehnt, „weil's keine
Vorteile bietet, im Gegenzug wurden Forderungen gestellt",
berichtet Gerhold. Gefordert wurde nicht nur eine Befreiung des
Wasseranschluss-, sondern auch eine 50-prozentige Befreiung des
Kanalanschlussbeitrags, daneben der Erlass von Wasser- und
Kanalgebühren für 15 Jahre, plus eine Erneuerung der Hausanschlüsse
auf Gemeindekosten.
„Vollkommen
unmöglich", nannte der Bürgermeister die Forderungen,
angesichts einer Gleichbehandlung aller Bürger „in keinster
Weise denkbar." Schließlich stünden 13 Wasser Interessenten
die Interessen von 2900 Bürgern gegenüber. Deshalb müsse man
genau gucken, was den Wasserinteressenten zugestanden werde.
Gerhold
vertritt eine klare Position: „Wir wollen eine gütliche
Einigung, aber nicht um jeden Preis". Er appellierte an die
Wagenfurther, die Entwicklung des Dorfes nicht weiter zu
behindern, „es macht sich nicht gut, wenn ein kleiner Kreis von
Wagenfurther Bürgern die Entwicklung bremst." (HNA,
05.06.02
Angebot
4000 Euro oder ein Wasseranschluss
Das
ist das Ende der Fahnenstange", sagte Bürgermeister Mario
Gerhold mit Blick auf das neue Angebot. Dieses bietet den
Wasserinteressenten die Wahl zwischen einer kompletten
Beitragsbefreiung für den neuen Wasseranschluss, alternativ können
sich die Wasserinteressenten für oder einen Ablösebeitrag von
4000 Euro entscheiden. Bis 30. Juni dieses Jahres wurde den
Interessenten eine Frist gesetzt, sich zu entscheiden. Gerhold
erhofft sich von dem Angebot eine einvernehmliche Einigung ohne
ein Gericht bemühen zu müssen:
„Es
zielt darauf ab, dass die Wasserinteressenten ihre Klage zurückziehen".
Schließlich böte das neue Angebot ein gerechteres Niveau für
die Wasserinteressenten.
Stand: 24.06.02 23:01, (c) www.koerle.net