Ist eine
private Wasserversorgung besser ?
Wasserinteressenten
beklagen „Engstirnigkeit und Obrigkeitsdenken der Gemeindevertreter"
Im
Jahre 1991 verkauften einige Wagenfurther Wasserinteressenten ihre
Rechte an neue Wasserinteressenten. Ein neuer Vorstand wurde gewählt
und ein Wassermeister beauftragt, der sich seitdem um die Wartung
und Instandhaltung der Anlage kümmert.
Es
stellte sich heraus, dass die Anlage, allem voran die Pumpstation
in einem sehr desolaten Zustand war, berichtet die Ute Schwarz,
Vorsitzende der Wasserinteressenten Wagenfurth, die seit
1906 das Wasserrecht in Wagenfurth besitzen. In einer
Stellungnahme schreibt sie von „einem enormen Aufwand und
erheblichen Kosten", um die Pumpstation zu renovieren, ebenso
den Hochbehälter.
„Nach
der Installation neuer Pumpen konnte der Druck auf den bis heute
konstanten Wert Schaden
oder Rohrbruch gegegeben. Von einem Wasserleitungssystem, das
jederzeit zusammenbrechen könne, könne in keine Rede sein. Damit
stellt sich für die Vorsitzende der Wasserinteres- senten die
Frage, „warum ein gut funktionierendes System überhaupt ersetzt
werden soll und den Bürgern dadurch erhebliche Kosten entstehen
sollen".
Trotz
dieses „nicht nachzuvollziehenden Ansinnens" hätten sich
die Wasserinteressenten den Planungen der Gemeinde Körle nicht
verschlossen, so Schwarz, und das Gespräch mit dem Bürgermeister
gesucht, das jedoch nicht zustande kam.
Die
Vorsitzende spricht von „Aussitzen" seitens der Gemeinde
und einer „Übernahme im letzten Moment". Jetzt würden sie
der Zeitverzögerung und „Forderungen
angeblich ungerechter Entschädigungen" bezichtigt,
beschwert sich Schwarz. Die Forderungen lauteten - auf
Verhandlungs- ebene: freier
Wasser- und Wasserhausanschluss, ein Betrag X in Höhe der
halbierten Kanalgebühren und - als Verhandlungsspielraum - eine
kostenlose Wasserlieferung für 15 Jahre. Die Wasserinteressenten
wundern sich laut Pressemitteilung über das Vorgehen des Bürgermeisters.
Nach
Bekannt werden der Planungen zum Bau einer Feuerlöschleitung hätten
die Wasserinteressenten vorgeschlagen, in diesem Graben eine zusätzliche
Leitung für Hauswasser zu legen, „wobei die neuen Hausanschlüsse
dann ebenfalls von den Wasserinteressenten installiert würden,
allerdings zu erheblich günstigeren Kosten, als es das System
Grundstücksgröße hergibt". Dieser Vorschlag sei
abgelehnt worden. „Kurios ist auch der plötzliche Beschluss Zum
Bau einer Löschwasserversorgung", schreibt Ute Schwarz.
Der
überwiegende Teil des Ortes liege nahe der Fulda, „wo im
Brandfall sofort und schnellstens Wasser entnommen
werden" könne. Des weiteren sei für die übrigen Häuser
und für die Erstversorgung ein wasserführendes Fährzeug
angeschafft worden, um auch in diesen Fällen schnell zu Hilfe
kommen zu können. „Wozu nun noch eine Feuerlöschleitung?",
fragt Schwarz. Die fünf Neubauten seien durch die Anlage gesichert.
Zusätzlich wäre es noch möglich gewesen, die Löschwasserversorgung
durch den Hochbehälter der Wasserinteressenten zu regeln. „Auch
dies wurde durch den Bürgermeister abgelehnt."
Sie
als Wasserinteressenten seien bestrebt zu beweisen, dass eine
privat betriebene Wasserversorgung auf Dauer den Bürger
erhebliche Kostenvorteile biete. Die vor Jahren getätigten
Investitionen trügen Früchte, so dass sie einem Wasser-Großabnehmer
in Wagenfurth „einen ansehnlichen Rabatt gewähren können und
auch weiter wesentlich billigeres Wasser als in Körle liefern können",
heißt es in dem Schreiben. (HNA, 13.06.02zal)
Lassen
wir uns nicht wegnehmen
Sie
seien sich bewusst, dass sie im Interesse der Bürger von
Wagenfurth handeln, „wobei wir leider durch die Engstirnigkeit
und das Obrigkeitsdenken der Gemeindevertreter gezwungen wurden,
unsere Rechte gerichtlich einzufordern", so Schwarz,
„ansonsten wäre eine stille Übernahme erfolgt, ohne dass wir
danach noch etwas daran hätten ändern können".
„Wir lassen uns die von uns aufgebaute, bestens
funktionierende Wasserversorgung nicht einfach
wegnehmen, nur weil es den Gemeindevertretern aus Unwissenheit und
dem Bürgermeister plötzlich nach 100 Jahren so beliebt", so
die Vorsitzende der 13 Wasserinteres- senten in Wagenfurth. (ale)
Stand: 03.07.02 23:19, (c) www.koerle.net