Wasserversorgung Wagenfurth                                            Körle, 13.06.02


Ist eine private Wasserversorgung besser ?

Wasserinteressenten beklagen „Engstirnigkeit und Obrigkeitsdenken der Gemeindevertreter"

Im Jahre 1991 verkauften einige Wagenfurther Wasserinteressenten ihre Rechte an neue Wasserinteressenten. Ein neuer Vorstand wurde gewählt und ein Wassermeister beauftragt, der sich seitdem um die Wartung und Instandhaltung der Anlage kümmert.

Es stellte sich heraus, dass die Anlage, allem voran die Pumpstation in einem sehr desolaten Zustand war, berichtet die Ute Schwarz, Vorsitzende der Wasserinteressenten  Wagenfurth, die seit 1906 das Wasserrecht in Wagenfurth besitzen. In einer Stellungnahme schreibt sie von „einem enormen Aufwand und erheblichen Kosten", um die Pumpstation zu renovieren, ebenso den Hochbehälter.

„Nach der Installation neuer Pumpen konnte der Druck auf den bis heute konstanten Wert Schaden oder Rohrbruch gegegeben. Von einem Wasserleitungssystem, das jederzeit zusammenbrechen könne, könne in keine Rede sein. Damit stellt sich für die Vorsitzende der Wasserinteres- senten die Frage, „warum ein gut funktionierendes System überhaupt ersetzt werden soll und den Bürgern dadurch erhebliche Kosten entstehen sollen".

Trotz dieses „nicht nachzuvollziehenden Ansinnens" hätten sich die Wasserinteressenten den Planungen der Gemeinde Körle nicht verschlossen, so Schwarz, und das Gespräch mit dem Bürgermeister gesucht, das jedoch nicht zustande kam.

Die Vorsitzende spricht von „Aussitzen" seitens der Gemeinde und einer „Übernahme im letzten Moment". Jetzt würden sie der Zeitverzögerung und „Forderungen angeblich ungerechter Entschädigungen" bezichtigt,    beschwert sich Schwarz. Die Forderungen lauteten - auf Verhandlungs- ebene: freier Wasser- und Wasserhausanschluss, ein Betrag X in Höhe der halbierten Kanalgebühren und - als Verhandlungsspielraum - eine kostenlose Wasserlieferung für 15 Jahre. Die Wasserinteressenten wundern sich laut Pressemitteilung über das Vorgehen des Bürgermeisters.

Nach Bekannt werden der Planungen zum Bau einer Feuerlöschleitung hätten die Wasserinteressenten vorgeschlagen, in diesem Graben eine zusätzliche Leitung für Hauswasser zu legen, „wobei die neuen Haus­anschlüsse dann ebenfalls von den Wasserinteressenten installiert würden, allerdings zu er­heblich günstigeren Kosten, als es das System Grundstücksgrö­ße hergibt". Dieser Vorschlag sei abgelehnt worden. „Kurios ist auch der plötzliche Beschluss Zum Bau einer Löschwasserversorgung", schreibt Ute Schwarz.

Der überwiegende Teil des Ortes liege nahe der Fulda, „wo im  Brandfall  sofort  und schnellstens Wasser entnommen werden" könne. Des weiteren sei für die übrigen Häuser und für die Erstversorgung ein wasserführendes Fährzeug angeschafft worden, um auch in diesen Fällen schnell zu Hilfe kommen zu können. „Wozu nun noch eine Feuerlöschleitung?", fragt Schwarz. Die fünf Neubauten seien durch die Anlage gesi­chert. Zusätzlich wäre es noch möglich gewesen, die Löschwas­serversorgung durch den Hochbehälter der Wasserinteressenten zu regeln. „Auch dies wurde durch den Bürgermeister abgelehnt."

Sie als Wasserinteressenten seien bestrebt zu beweisen, dass eine privat betriebene Wasser­versorgung auf Dauer den Bürger erhebliche Kostenvorteile biete. Die vor Jahren getätigten Investitionen trügen Früchte, so dass sie einem Wasser-Großabnehmer in Wagenfurth „einen ansehnlichen Rabatt gewähren können und auch weiter wesentlich billigeres Wasser als in Körle liefern können", heißt es in dem Schreiben. (HNA, 13.06.02zal)


Lassen wir uns nicht wegnehmen

Sie seien sich bewusst, dass sie im Interesse der Bürger von Wagenfurth handeln, „wobei wir leider durch die Engstirnigkeit und das Obrigkeitsdenken der Gemeindevertreter gezwungen wurden, unsere Rechte gerichtlich einzufordern", so Schwarz, „ansonsten wäre eine stille Übernahme erfolgt, ohne dass wir danach noch etwas daran hätten ändern können". 
„Wir lassen uns die von uns aufgebaute, bestens funktionierende   Wasserversorgung nicht einfach wegnehmen, nur weil es den Gemeindevertretern aus Unwissenheit und dem Bürgermeister plötzlich nach 100 Jahren so beliebt", so die Vorsitzende der 13 Wasserinteres- senten in Wagenfurth. (ale)

Stand: 03.07.02 23:19, (c) www.koerle.net 

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