"Jetzt kommt die zweite
Katastrophe"
Ein
Stück Normalität haben Menschen aus Körle und Melsungen den
Kindern aus Dohna im sächsischen Müglitztal nach der Hochwasser-
Katastrophe dort zurückgegeben. Seit ein einhalb Woche läuft der
Kindergartenbetrieb wieder. Zwar provisorisch in Bürocontainern,
aber immerhin:
Die
Kinder sehen morgens ihre Freunde wieder, treffen die Erzieherinnen,
vergessen beim Spielen, Geschichten hören oder Basteln, was daheim
alles kaputt gegangen ist durchs Wasser.
Ein
gutes Stück Anteil daran, dass es wieder Teddys gibt im
Brummikindergarten, dass Bauklötze da sind und Bücher zum
Vorlesen, haben die Familie Schiller aus Melsungen und Elke
Bakowies aus Körle. Sie organisierten eine Sammelaktion für den
Kindergarten in Dohna, die Bakowies sponserten dazu Benzin für den
Bus, den die Gemeinde Körle zu Verfügung gestellt hatte.
Der
Ort liegt bei Heidenau, unterhalb von Wesenstein. Und der
Kindergarten wurde durch die Fluten praktisch weggeschwemmt. Als Uwe
und
Heidi Schiller sowie deren Kolleginnen
Carina Kerstan
und Elisabeth Mertznich mit dem Körler Gemeindebus in Dohna den Weg
nach dem Kindergaren suchten, um dort die Spielsachen
abzuliefern, bekamen
sie zur Antwort: „.. .der Kindergarten? Der ist ganz weg."
Die Leiterin des Kindergartens, den die Schillers schließlieh in
der Schule in einem höher
gelegenen Teil des Ortes fanden, sei am Ende ihrer Nerven gewesen,
berichtet Uwe Schiller. Die Freude über die Hilfsgüter sei gedämpft
worden durch die Frage: Wohin damit.
Ein
Bundeswehrsoldat, der als
Helfer in Dohna im Einsatz sei, habe die Situation treffend
beschrieben mit den Worten:
„Jetzt
kommt die Katastrophe nach der Katastrophe." Damit sei das
logistische Problem der
Unterbringung der Hilfsgüter gemeint, erläuterte Schiller
gegenüber der HNA.
Er
erzählt als Augenzeuge von seinen Eindrücken: „Öffentliche Gebäude
sowie die Wohnungen von Freunden und Verwandten sind mit dem Rest
der persönlichen Besitztümer der direkt betroffenen Menschen überfüllt.
Lagerräume in diesen zerstörten Orten sind kaum zu finden. Möbel
und hier besonders Schränke und Tische fehlen."
Glücklicherweise
seien die Spenden, die in der Apotheke „Alte Schule" in Körle
gesammelt wurden, sortiert und beschriftet gewesen. So seien die
Kartons und Kisten, die aus dem Körler Gemeindebus ausgeladen
wurden, schnell aufgeteilt und zugeordnet gewesen. Schiller: „Wir
sind sicher, dass alles einen angedachten Zweck erfüllen
wird." Ausdrücklich sagt er das Dankeschön der Erzieherinnen
an die Spender in Melsungen und Körle weiter.
Mit
dem Kindergarten solle weiterhin Kontakt gehalten werden, so
Schiller. Die Organisatoren der Aktion denken daran, möglicherweise
noch einmal eine gezielte Spendenaktion zu initiieren.
Das
soll aber erst gemacht werden, wenn der Brummi-Kindergarten Bedarf
meldet. Mit diesem Versprechen traten
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