Körle Hilft                                                                                    Körle, 19.09.02

 
"Jetzt kommt die zweite Katastrophe"

Ein Stück Normalität haben Men­schen aus Körle und Melsungen den Kindern aus Dohna im sächsischen Müglitztal nach der Hochwasser- Katastrophe dort zurückgegeben. Seit ein einhalb Woche läuft der Kindergartenbetrieb wie­der. Zwar provisorisch in Bürocontainern, aber immerhin:

Die Kinder sehen morgens ihre Freunde wieder, treffen die Erzieherinnen, vergessen beim Spielen, Geschichten hören oder Basteln, was daheim alles kaputt gegangen ist durchs Wasser.

Ein gutes Stück Anteil da­ran, dass es wieder Teddys gibt im Brummikindergarten, dass Bauklötze da sind und Bücher zum Vorlesen, haben die Fami­lie Schiller aus Melsungen und Elke Bakowies aus Körle. Sie organisierten eine Sammelak­tion für den Kindergarten in Dohna, die Bakowies sponserten dazu Benzin für den Bus, den die Gemeinde Körle zu Verfügung gestellt hatte.

Der Ort liegt bei Heidenau, unterhalb von Wesenstein. Und der Kindergarten wurde durch die Fluten praktisch weggeschwemmt. Als Uwe und Heidi Schiller sowie deren Kolleginnen Carina Kerstan und Elisabeth Mertznich mit dem Körler Gemeindebus in Dohna den Weg nach dem Kindergaren suchten, um dort die Spielsachen abzuliefern, bekamen sie zur Antwort: „.. .der Kindergarten? Der ist ganz weg."
Die Leiterin des Kindergartens, den die Schillers schließlieh in der Schule in einem hö
her gelegenen Teil des Ortes fanden, sei am Ende ihrer Nerven gewesen, berichtet Uwe Schiller. Die Freude über die Hilfsgüter sei gedämpft worden durch die Frage: Wohin damit.

Ein Bundeswehrsoldat, der als Helfer in Dohna im Einsatz sei, habe die Situation treffend beschrieben mit den Worten:

„Jetzt kommt die Katastrophe nach der Katastrophe." Damit sei das logistische Problem der Unterbringung der Hilfsgüter gemeint, erläuterte Schiller gegenüber der HNA. 

Er erzählt als Augenzeuge von seinen Eindrücken: „Öffentliche Gebäude sowie die Wohnungen von Freunden und Verwandten sind mit dem Rest der persönlichen Besitztümer der direkt betroffenen Menschen überfüllt. Lagerräume in diesen zerstörten Orten sind kaum zu finden. Möbel und hier besonders Schränke und Tische fehlen."

Glücklicherweise seien die Spenden, die in der Apotheke „Alte Schule" in Körle gesam­melt wurden, sortiert und be­schriftet gewesen. So seien die Kartons und Kisten, die aus dem Körler Gemeindebus aus­geladen wurden, schnell aufgeteilt und zugeordnet gewesen. Schiller: „Wir sind sicher, dass alles einen angedachten Zweck erfüllen wird." Ausdrücklich sagt er das Dankeschön der Erzieherinnen an die Spender in Melsungen und Körle weiter.

Mit dem Kindergarten solle weiterhin Kontakt gehalten werden, so Schiller.  Die Organisatoren der Aktion denken daran, möglicherweise noch einmal eine gezielte Spendenaktion zu initiieren.

Das soll aber erst gemacht werden, wenn der Brummi-Kindergarten Bedarf meldet. Mit diesem Versprechen traten

 

Stand: 02.10.02 22:32, (c) www.koerle.net 

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