Bald gehen die Waldzwerge um
Körler
Parlament votiert einstimmig für Einrichtung eines
Waldkindergartens
Ein
deutliches Votum haben Körler Eltern für die Einrichtung eines
Waldkindergartens gegeben. In einer Umfrage unter allen Eltern,
deren Kind nächstes Jahr drei Jahre alt wird, sprachen sich 19
Eltern dafür aus, ihr Kind das ganze Jahr über in einem
Waldkindergarten betreuen zu lassen. Dabei bewegen sich die Kinder
die meiste Zeit unter Betreuung in freier Natur. Als Einkehrmöglichkeit
wird lediglich eine Hütte oder ein Bauwagen benötigt.
Die
Eltern von 17 weiteren Kindern würden auf ein solches Angebot zurückgreifen,
wenn ein monatlicher Wechsel zwischen Waldkindergarten und regulärem
Kindergarten erfolgen würde.
Wegen
der steigenden Zahl an Kindergartenkindern hatte die Gemeinde
bereits Varianten wie Anbau, Neubau oder Auslagerung des Horts
angedacht. Die Leiterin der privaten Kindergruppe „Die kleinen
Strolche", in der seit vergangenem Jahr auch
Kindergartenkinder betreut werden, hatte angeregt, einen Waldkindergarten
einzurichten. Denn:
„Die
Kapazität des Kindergartens ist an der Grenze, auch die
Kooperation mit den Strolchen reicht nicht, den Bedarf zu
decken", erklärte Bürgermeister Mario Gerhold in der
Parlamentssitzung am Dienstag. Auch die Gemeinde Guxhagen habe
gute Erfahrungen mit ihrem Waldkindergarten nahe Albshausen
gemacht.
Da
19 Kindern das Angebot annehmen würden, steht dem Projekt in Körle
nichts mehr im Wege. Auch das Parlament gab in seiner Sitzung am
Montag dem Vorhaben einstimmig seinen Segen. Der Gemeindevorstand
wurde beauftragt, die Vorbereitungen zur Eröffnung eines
Waldkindergartens ab August unter der Federführung der
Kindergruppe „Die kleinen Strolche" zu treffen.
Eine
Informationsveranstaltung fand statt, zu der Fachleute wie ein Förster
und Vertreter
des Kreises eingeladen waren. Dort wurden die Vorteile für die
ganzjährige Betreuung einer Gruppe im Waldkindergarten
deutlich. Dafür hatte sich auch Sylvie Lorbeer, die Leiterin der
Strolche, ausgesprochen.
Eine
geeignete Fläche wäre vorhanden: Einewiese, die der 1993
verstorbene Körler Heimatdichter
Wilhelm Pfeiffer, der Gemeinde vermacht hatte. „Das ist eine
gute Sache", betonte Gerhold. Auch in pädagogischer
Hinsicht. Kinder würden im Umgang mit der Natur vertrauter.
Überdies besagten Untersuchungen, dass Kinder, die häufig an der
frischen Luft seien, seltener unter Erkältungskrankheiten leiden.
„Die
SPD ist von der Konzeption überzeugt", erklärte Michael
Oetzel (SPD). Als gute Sache bezeichnete Bodo
Bockskopf
(FDP) das Vorhaben, wandte aber zugleich ein, dass die Gemeinde
mit einem Waldkindergarten „nicht billiger wegkomme". Als ökonomisch
und ökologisch sinnvolle Lösung bezeichnete Bernhard
Lanzenberger (CDU) das Projekt.
Sicher
sei ein Waldkindergarten die günstigere Betreuungs-Variante,
meinte Gerhold. Für eine bauliche Lösung müsse demgegenüber mit
zwischen 150 000 und 200 000 Euro kalkuliert werden.
Vorgesehen
sei, eine Gruppe einzurichten. Diejenigen, die sich für einen
monatlichen Wechsel ausgesprochen haben, kämen nicht zum Zuge. Die
aber würden nicht vergessen, man könnte beim Kindergarten
einen zweiten Waldtag einrichten. Vor
der Umsetzung, so der Beschluss des Parlaments, ist die
Gemeindevertretung über den Umfang der entstehenden Kosten und das
Konzept zu informieren. (ZAL)
Hintergrund
Transfer
mit einem eigenen Kindergartenbus
Als
reguläre Betreungszeit des künftigen Waldkindergarten-Angebots in
Körle ist im Sommer 8 bis 13 Uhr und im Winter die Zeit von 8.30
bis 13 Uhr vorgesehen.
Schon
jetzt sei allerdings klar, dass für acht der Waldkinder laut
Umfrage eine längere Betreuung als 13 Uhr notwendig ist, erklärte
Bürgermeister Mario Gerhold. Dafür zeichnet sich eine Lösung ab.
Die Kindergruppe „Die kleinen Strolche" könnte diejenigen
Kinder vor- oder nachmittags bei sich aufnehmen, die eine längere
Betreuungszeit brauchen.
Der
Transfer zwischen Wald und Betreuungsräumen im Ort soll mit einem
eigenen Kindergartenbus erfolgen, den die Gemeinde kaufen oder
leasen möchte. Der könne auch vom Kindergarten und der
Kindergruppe für deren Ausflugsfahrten genutzt werden. „Wir
schlagen mehrere Fliegen mit einer Klappe", sagte Gerhold.
Der
von Eltern vorgeschlagene Einsatz des
Körler Bürgerbusses komme nicht in Betracht, weil der zumeist
verplant sei. Überdies sei das wenig sinnvoll, da bei schlechtem
Wetter das Fahrzeug häufig gereinigt werden müsste, denn das Gelände
am Wilhelm-Pfeiffer-Brunnen ist auch mal matschig. (HNA Melsungen,
07.11.02 ZAL)
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