Wagenfurther Feuerwehr                                                         Körle, 09.12.02

 
Helfer-Fest im neuen Anbau des Feuerwehrgerätehauses Wagenfurth

Statt der „vereinigten Hüttenwerke" hat die Wagenfurther Feuerwehr künftig alles unter einem Dach. Ein Anbau an das Feuerwehrgerätehaus bietet eine zeitgerechte Unterkunft, die alle Belange in technischer Hinsicht erfüllt, sagte Frank Jacob, Wehrführer der Wagen­further Feuerwehr, bei der Einweihung des Gebäudes, die zugleich eine Helferfete war.

1000 ehrenamtliche Stunden haben 30 Helfer geleistet, damit die Feuerwehrausrüstung unter einem Dach unter­gebracht werden kann. Bislang waren Arbeitsmaterial und Gerät wie der Ölschadenanhänger in einer Garage unter dem Dorfgemeinschaftshaus und einem mittlerweile abgerissenem Schuppen untergebracht.

Zum Gelingen beigetragen habe der Nachbar Wolfgang Lanzenberger, der eine für den Anbau nötige Teilfläche seines Hofes an die Gemeinde veräußerte.

„Fast jeden Samstag haben wir an dieser Baustelle zugebracht", sagte Jacob über die Mitarbeit der Helfer. Dank richtete er auch an örtliche Firmen, die bei den umfangreichen Erd- und Maurerarbeiten und dem Dach geholfen hatten. Alle anderen Arbeiten an der Außenanlage, der Fußbodenbelag, Umbauarbeiten im Altbau und die gesamte Elektro- installation wurden in Eigenleistung erbracht.

Setzt man pro ehrenamtlicher Stunde 30 Euro an, kommen Eigenleistungen im Wert von 30 000 Euro heraus, rechnete Jacob hervor. Mit dem Anbau, der in Anlehnung an das ursprüngliche Feuerwehrhaus in Sichtmauerwerk erstellt wurde, wurde auch das Dach vergrößert. Dort möchten die Wagenfurther gerne einen Raum für Aus- und Fortbildung schaffen, natürlich in Eigenleistung. Was fehlt, sind die Materialkosten, etwa 3000 Euro. „Trotz angespannter Haushaltslage bin ich mir sicher, dass dies möglich ist", sagte Jacob mit Blick auf die Körler Kommunalpolitiker.

Bürgermeister Mario Ger­hold, der für die Helferfete 50 Liter Bier gesponsert hatte, würdigte die „enorme Eigenleistung" der Wagenfurther Feuerwehr. „Ein Gemeinschaftsprojekt für Wagenfurth aus Wagenfurth", sagte Ortsvorsteher Bernhard Lanzenberger, der es toll fand, dass hier Leute ihre Freizeit opfern, auch jene, die privat mit Hausbau alle Hände voll zu tun ha­ben. Das Geld, das hier investiert wurde sei billiger als ein Menschenleben zu verlieren, betonte Gemeindebrandinspektor Wilhelm Schild mit Blick auf das Feuerwehrhaus, das der Allgemeinheit zugute kommt. Dass die Kameraden stets „gesund und munter vom Einsatz nach Hause kommen", das wünschte sich Wehrführer Frank Jacob. (HNA Melsungen 09.12.02, ZAL)


Unten Feuerwehr, oben Ort der Stille

1936 wurde die Wagenfurther Feuerwehr gegründet. 50 Mitglieder zählt der Feuerwehrverein, zwölf Männer und Frauen bilden die Einsatzab­teilung. Das Feuerwehrhaus wurde 1985/86 gebaut. 1994 bekamen die Wagenfurther ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W Weil das Fahrzeug nur für sechs Feuerwehrleute Platz bietet, erwarb die Feuerwehr 1999 aus Vereinsmitteln ein Mannschaftstransportfahrzeug vom BGS, das im Maschinenschuppen des Mitglieds Wolfgang Lanzenberger vorübergehend Platz fand. Im Zusammenhang mit der Dorferneuerung wurde diskutiert, das Feuerwehrhaus in Eigenleistung anzubauen. Wehrführer Frank Jacob, sagte, er habe für den Gedanken zunächst „keine Beifallsstürme" geerntet. Die Idee wurde schließlich positiv beschieden, da der Schuppen, in dem der Anhänger stand, dem neuen Dorfplatz weichen musste.

Die Gemeinde stellte in diesem Jahr 15 000 Euro bereit, aus der Vereinskasse finanzierte die Wehr selbst 2600 Euro. Das Feuerwehrmitglied Gerhard Armbröster setzte die Vorstellungen in konkrete Planungen um („ehrenamtlich, versteht sich"). Am 20. April startete das Projekt.

Mit dem Anbau steht der Wehr nun ein Teil des Dachs zur Verfügung-. Das Dach des ursprünglichen Feuerwehrgerätehauses wird seit den 80er Jahren als Leichenhalle genutzt. Die ist vom darüber liegenden, höher gelegenen Friedhof ebenerdig zu betreten. Das ist ein Zweckbau, sagt Jacob, anders hätte man in Wagenfurth keine eigene Leichenhalle bekommen. Selbstredend, dass bei Trauerfällen keine Feste im Feuerwehrhaus stattfinden. (ZAL)

Stand: 26.12.02 19:47, (c) www.koerle.net 

 

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