Huunde bringen Rehe zur Strecke
Freilaufende
Hunde hetzten im Gemeindebereich Körle mehrere Rehe zu Tode.
Etwa
drei Jahre wird die Ricke alt gewesen sein, die vorvergangenen
Donnerstag am Riesenrain nahe der Schnellbahnbrücke bei
Empfershausen von einem Spaziergänger gefunden wurde. Zwei Kitze
hatte es in der Tracht. Als es gefunden wurde, mit einer von hinten
angeschnittenen Decke, blutig und mit heraushängenden Innereien,
war ihr eines der beiden Embryos aus dem Leib gerissen.
Betretene Blicke beim Betrachten der Bilder: Die Jagdaufseher l links) und Jürgen Kilian, Bürgermeister Mario
Gerhold, Gerharc genossenschaft Körle-Empfershausen (sitzend, von
links), Jage Ordnungsamtsleiter Dirk Sohl, hier bei einer
Besprechung im Körler Rathaus
Zu
Tode kam die Ricke, weil sie gehetzt wurde, von einem frei laufenden
Hund. Ihr Todesurteil war, als sie in ihrer Not an einen Gatterzaun
sprang und sich verhedderte, erzählte Hartwig Emmeluth, der mit
seinem Bruder Volker die Jagd der Jagdgenossenschaft Körle-Empfershausen
gepachtet hat.
Sechs
tote Rehe in der Ecke gefunden
Den
Tod der Ricke haben der Pächter und die beiden Körler Jagdaufseher
Jürgen und Rarsten Kilian dokumentiert. Kein Einzelfall, sechs
Stück
Wild sind nach Aussage des Jagdgenossenschafts-Vorsitzenden
Gerhard Brede während des vergangenen Jahres in der
Ecke-gefunden worden. Anfang Februar wurde eine Ricke von Hunden
gejagt und lief auf der Landesstraße 3228 zwischen Röhrenfurth und
Empfershausen vor ein Auto. Drei Wochen vorher wurde
nach Zeugenaussagen ein Kitz getöten, das von Hunden gehetzt wurde.
„Oft sind es zwei Hunde, die gemeinsam auf die Jagd gehen: der
Kleine jagt lauthals, der Große leise", erzählt Hartwig
Emmeluth.
Je
größer der Hund, desto schneller ist er, berichtet Karsten Kilian.
Ein Reh könne nur über eine kurze Distanz, einen Kilometer
vielleicht, einen Sprint durchhalten, „dann hat es keine Luft
mehr".
Er
selbst ist im Januar einem großen Hund im Wald begegnet. Fürs des
vergangene Jahr kann die Jagdgenossenschaft Körle-Empfershausen
sechs Fälle von zu Tode gehetzten Rehen belegen, einer davon hatte
amtliche Konsequenzen. Weil nicht jedes getötete Tier gefunden
wird, gehen sie davon aus, dass es noch mehr derartige Vorfälle
gibt. „Man weiß nicht, was in den Büschen liegt", sagt
Karsten Kilian. „So ein Hund muss dingfest gemacht werden, der
kann noch mehr Schaden anrichten", erklärt Emmeluth.
„Die
Hunde sind nicht schuld, sondern die Besitzer", betont Gerhard
Brede.Verantwortlich sind die Hundehalter, sagt auch Emmeluth. Als
passioniertem Jäger ist ihm klar, dass jeder Hund, der eine Spur
aufgenommen hat, nicht mehr hört. Im jüngsten Fall muss es sich um
einen großen Hund gehandelt haben, erklärt Brede, „das war
kein Dackel".
„Jeder
wildernde Hund ist zu erschießen, so ist das geregelt",
verweist Karsten Kilian auf das Bundes Jagdgesetz.
1924
waren in Körle vier Hunde registriert, zum Jahreswechsel 2002 waren
es 201 Hunde, berichtet Körles Bürgermeister
Mario Gerhold. Weil bei der Gemeinde immer mehr Klagen über frei
laufende Hunde auflaufen, sind auch ihm nachlässige Hundebesitzer
ein Dorn im Auge.
Gemeinde
denkt nach über Leinenzwang
Insgesamt
gebe es zu viele Hunde, sagt Gerhold. Das ganze Jahr über gebe es
regelmäßig Schwierigkeiten mit Hunden, stimmt er den Jägern zu,
die diese Probleme immer größer werden sehen. „Es beschweren
sich Leute, die sich belästigt, angebellt, bedroht fühlen, „oder
es kriegen sich die Hunde untereinander in die Haare".
Diese
Vorfälle, in sich in jüngster Zeit häufen, geben Anlass, über
drastische Maßnahmen wie Leinenzwang im Gemeindebereich
nachzudenken, sagt er, nicht ohne anzumerken, dass es sicher auch
vernünftige Hundehalter gebe. Dennoch fragt er sich, ob ein
genereller Leinenzwang nicht angebracht wäre, selbst dann, „wenn
wir auch falsche treffen". Das sei im Stadtgebiet Kassel oder
Fuldabrück bereits gängige Praxis. (HNA,
06.03.03, Alexandra Lache-Elsen)
Stand: 17.03.03 21:30, (c) www.koerle.net
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