Körle - Hundehaltung                                                            Presse, 06.03.03

 
Huunde bringen Rehe zur Strecke 

Freilaufende Hunde hetzten im Gemeindebereich Körle mehrere Rehe zu Tode.

Etwa drei Jahre wird die Ricke alt gewesen sein, die vorvergangenen Donnerstag am Riesenrain nahe der Schnell­bahnbrücke bei Empfershausen von einem Spaziergänger gefunden wurde. Zwei Kitze hatte es in der Tracht. Als es gefunden wurde, mit einer von hinten angeschnittenen De­cke, blutig und mit heraushängenden Innereien, war ihr eines der beiden Embryos aus dem Leib gerissen.

Betretene Blicke beim Betrachten der Bilder: Die Jagdaufseher l links) und Jürgen Kilian, Bürgermeister Mario Gerhold, Gerharc genossenschaft Körle-Empfershausen (sitzend, von links), Jage Ordnungsamtsleiter Dirk Sohl, hier bei einer Besprechung im Körler Rathaus

Zu Tode kam die Ricke, weil sie gehetzt wurde, von einem frei laufenden Hund. Ihr Todesurteil war, als sie in ihrer Not an einen Gatterzaun sprang und sich verhedderte, erzählte Hartwig Emmeluth, der mit seinem Bruder Volker die Jagd der Jagdgenossenschaft Körle-Empfershausen gepachtet hat.

Sechs tote Rehe in der Ecke gefunden

Den Tod der Ricke haben der Pächter und die beiden Körler Jagdaufseher Jürgen und Rarsten Kilian dokumentiert. Kein Einzelfall, sechs Stück Wild sind nach Aussage des Jagdgenossenschafts-Vorsitzenden  Gerhard  Brede während des vergangenen Jahres in der Ecke-gefunden worden. Anfang Februar wur­de eine Ricke von Hunden gejagt und lief auf der Landesstraße 3228 zwischen Röhrenfurth und Empfershausen vor ein Auto. Drei Wochen vorher wurde nach Zeugenaussagen ein Kitz getöten, das von Hunden gehetzt wurde. „Oft sind es zwei Hunde, die gemeinsam auf die Jagd gehen: der Kleine jagt lauthals, der Große leise", erzählt Hartwig Emmeluth.

Je größer der Hund, desto schneller ist er, berichtet Karsten Kilian. Ein Reh könne nur über eine kurze Distanz, einen Kilometer vielleicht, einen Sprint durchhalten, „dann hat es keine Luft mehr".

Er selbst ist im Januar einem großen Hund im Wald begegnet. Fürs des vergangene Jahr kann die Jagdgenossenschaft Körle-Empfershausen sechs Fälle von zu Tode gehetzten Rehen belegen, einer davon hatte amtliche Konse­quenzen. Weil nicht jedes ge­tötete Tier gefunden wird, ge­hen sie davon aus, dass es noch mehr derartige Vorfälle gibt. „Man weiß nicht, was in den Büschen liegt", sagt Karsten Kilian. „So ein Hund muss dingfest gemacht werden, der kann noch mehr Schaden an­richten", erklärt Emmeluth.

„Die Hunde sind nicht schuld, sondern die Besitzer", betont Gerhard Brede.Verantwortlich sind die Hundehalter, sagt auch Emmeluth. Als pas­sioniertem Jäger ist ihm klar, dass jeder Hund, der eine Spur aufgenommen hat, nicht mehr hört. Im jüngsten Fall muss es sich um einen großen Hund ge­handelt haben, erklärt Brede, „das war kein Dackel".

„Jeder wildernde Hund ist zu erschießen, so ist das geregelt", verweist Karsten Kilian auf das Bundes Jagdgesetz.

1924 waren in Körle vier Hunde registriert, zum Jahreswechsel 2002 waren es 201 Hunde, berichtet Körles Bürgermeister Mario Gerhold. Weil bei der Gemeinde immer mehr Klagen über frei laufen­de Hunde auflaufen, sind auch ihm nachlässige Hundebesitzer ein Dorn im Auge.

Gemeinde denkt nach über Leinenzwang

Insgesamt gebe es zu viele Hunde, sagt Gerhold. Das ganze Jahr über gebe es regelmä­ßig Schwierigkeiten mit Hunden, stimmt er den Jägern zu, die diese Probleme immer größer werden sehen. „Es beschweren sich Leute, die sich belästigt, angebellt, bedroht fühlen, „oder es kriegen sich die Hunde untereinander in die Haare".

Diese Vorfälle, in sich in jüngster Zeit häufen, geben Anlass, über drastische Maß­nahmen wie Leinenzwang im Gemeindebereich nachzuden­ken, sagt er, nicht ohne anzumerken, dass es sicher auch vernünftige Hundehalter ge­be. Dennoch fragt er sich, ob ein genereller Leinenzwang nicht angebracht wäre, selbst dann, „wenn wir auch falsche treffen". Das sei im Stadtgebiet Kassel oder Fuldabrück bereits gängige Praxis. (HNA, 06.03.03, Alexandra Lache-Elsen)

Stand: 17.03.03 21:30, (c) www.koerle.net 

 

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