Körle                                                                                           Presse, 12.05.03

 
Hilfe für Kriegskinder im Irak 

Ganz souverän geht Dennis Kersten den Arbeitsauftrag an: „Ich schreib’ den ersten Satz. Dann wird mit Stiften ausgelost.“ Wer den Kürzesten zieht, schreibt den nächsten Satz, erklärt der zehnjährige Kevin Ursprung seinen Kameraden Niklas Vaupel und Tobias Ewald das Auswahlverfahren, in welcher Reihenfolge die Viertklässler ihr Plakat zu schreiben haben. 

Das brauchen sie für ihre Benefizaktion, die sie am Freitag, 16. Mai, um 10 Uhr am Parkplatz des Nahkaufmarktes in Körle starten. Zugunsten von Kriegskindern im Irak verkaufen sie Bastel-, Mal- und Werkarbeiten, auch Kaffee und Kuchen. Den Krieg im Irak, den haben die zehn- und elfjährigen Schülerinnen und Schüler der Klasse 4a aus der Körler Grundschule wahrgenommen. „Was passiert da? Was werden die Kinder im Irak erleben?“, solche Fragen tauchten im Unterricht auf, erklärt die Klassenlehrerin Marianne Lohrmann-Ritter. Das Schicksal der Kinder im Irak berührt die Grundschüler. Die neunjährige Tanja Grieneisen plädierte dafür, etwas zu tun. Sie stellte die Frage in den Raum, wie man helfen könnte. Ihre Idee: Spenden sammeln, mit deren Hilfe verletzte Kinder im Irak medizinisch behandelt werden können. Die Idee einer Spendenaktion war geboren, berichtet Lohrmann-Ritter. Im Religionsunterricht erarbeiteten die Mädchen und Jungen per Gruppenarbeit Argumente für und gegen den Krieg. Viele Finger gingen vergangene Woche nach oben, als sie von ihrer Lehrerin aufgefordert werden, ihre Argumente noch einmal darzulegen. Eine ausgeklappte Tafel reichte gerade mal aus, die vielen Gründe aufzuführen. Die Schulkinder kamen zu dem Schluss: Krieg ist sinnlos. Mit dem gleichen Eifer gingen die zehn Mädchen und 12 Jungen ans Werk, Ideen zu sammeln, wie sie Spenden zusammentrommeln könnten. Auch dafür hatte Tanja Grieneisen die erste Idee parat gehabt. Waffeln zu backen und zu verkaufen, das hatte man schon auf Schulfesten erfolgreich praktiziert. Die Klasse entschied, selbst zwei Kuchen zu backen. Zwölf Mütter spendieren dazu weitere Kuchen. Mittlerweile haben die Kinder der 4a Blumentöpfe bemalt und mit Serviettentechnik geschmückt. Da kommt noch Erde rein und ein kleines Pflänzchen, fügte Catharina Hoßbach (10) hinzu. Konstantin sponserte Window-Colour-Farbe, mit der im Kunstunterricht und Werken Fensterbilder hergestellt wurden. Anna Bornemann (9) und Marius Schmidt (10) haben sich mächtig ins Zeug gelegt, und ein Rechen-Lernheft für kleine Kinder gestaltet. Auch Aufsatz-Hefte werden am Freitag angeboten. Die Aufsätze waren ganz gut gelungen, erklärte Lohrmann-Ritter. Die wurden in den Computer eingegeben und ausgedruckt. Auch Tassen wollen sie verkaufen, die sie mit Porzellanfarbe bemalt haben.„Es ist toll, wenn das von Kindern selbst kommt und nicht von den Erwachsenen angeregt wird“, beschreibt die Lehrerin das Engagement der Kinder, die viele Stunden - zumeist in Gruppenarbeit - für ihre Sache gebastelt, gemalt und gewerkt haben. Kevin Ursprung hat sich übrigens doch für eine andere Reihenfolge entschieden. „Komm, ich schreib jetzt, bis ihr euch entschieden habt“, entschied der Zehnjährige generös. Derweil diskutierte der Rest des Teams, ob sie das orange Plakat für die Verkaufsaktion nun besser in Schreib- oder in Druckschrift malen sollten. (HNA, 11.05.03, ZAL)

Stand: 14.05.03 23:22, (c) www.koerle.net 

 

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