Körle                                                                                          Presse, 16.07.03


Trotz Schuldenlast noch Spitzenreiter 


Ungewöhnlich früh aufs Jahr gesehen befasste sich das Körler Parlament mit einem Nachtrag der Gemeindefinanzen 2003. Anlass dafür war die Jahresrechnung 2002, die - laut Bürgermeister Mario Gerhold „nach einem finanziell sehr schlechten Jahr“ - mit einem Fehlbetrag in Höhe von 172 000 Euro abschloss. 

„Die Einnahmesituation in 2002 war alles andere als rosig“, betonte Gerhold. Einnahmen wie die aus der Einkommensteuer waren mit 72 000 statt kalkulierter 200 000 weit geringer ausgefallen als erwartet. Auch der Verkauf von Grundstücken blieb unter den Prognosen.

Das ganze Jahr über gesehen, gebe es auch Zeiten, „wo wir durchaus nicht flüssig sind und den Kassenkredit von 300 000 Euro voll ausschöpfen“, beschrieb Verwaltungsfachmann Gerhold die prekäre Situation der Gemeinde. 

Trotz der Finanzkrise, mit der ein Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldung von etwa 800 Prozent einher gingen, gilt Körle - wie in den Vorjahren - als Gemeinde mit der geringsten Pro-Kopf-Verschuldung im Schwalm-Eder-Kreis, bestätigte Körles Büroleiter Werner Glöckner auf Nachfrage (siehe Kasten).

In seinen Erläuterungen zu dem ersten Haushaltsnachtrag ging Bürgermeister Gerhold davon aus, „dass es nicht der letzte Nachtrag in diesem Jahr sein wird“. Die Vorgehensweise, den Fehlbetrag der Jahresrechnung 2002 in diesem Jahr zu finanzieren, sei kein buchungstechnischer Trick, betonte SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Oetzel, sondern eine - von der Aufsicht vorgeschlagene - notwendige Vorgehensweise. Damit wurden Kreditaufnahmen nicht aufgehoben, sondern um zwölf Monate aufgeschoben. 

Positiv wertete Oetzel, dass sich derzeit eine Erhöhung der Gewerbesteuereinnahmen abzeichne. Dennoch: „Es lässt sich schlecht prognostizieren, es ist eine ständige Berg- und Talfahrt bei der Gewerbesteuer.“ Weiterhin müsse eine Ausgabedisziplin gezeigt werden, um Schulden abzubauen.

Dass dieses Jahr nur wenig investiert werden könne, davon ging Michael Greiner, Vorsitzender der CDU-Fraktion, aus. Als wichtig erachtete er, Bürgern in Sachen Bauland im Körler Baugebiet „Auf dem Hollunder“ entgegenzukommen und weitere Bauplätze anzubieten, und zwar „jetzt, wo es brisant wird“.

Einstimmig folgten SPD- und CDU-Fraktion der Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses, das Papier zu beschließen. Damit erhöht sich der Gesamthaushalt 2003 von 4,3 Millionen Euro auf 4,5 Millionen Euro. Der Verwaltungshaushalt erhöht sich um 102 000, der Vermögenshaushalt um 82 000 Euro. (HNA, 16.07.03 ALE)

Stand: 16.07.03 23:37, (c) www.koerle.net