Gema-Affäre 1999 :

Kirmes ohne Ständchenspielen ???

[Wie immer] [Hammer] [Nicht finanzierbar] [Scherz?] [Kirmessuppe] [Die Einsicht] [Was nun?]

Wie immer ...

Zur Körler Kirmes gehörte schon immer das traditionelle Ständchenspielen in den Körler Straßen am Kirmessamstag. So sollte es natürlich auch in diesem Jahr wieder sein und die Kapelle hierfür wurde bereits im Januar gebucht.

[Wie immer] [Hammer] [Nicht finanzierbar] [Scherz?] [Kirmessuppe] [Einsicht] [Was nun?]

Der Hammer ...

Ende März erfolgte jedoch eine Nachberechnung der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) über die Urhebervergütung für das Ständchenspielen auf der Körler Kirmes 1998. Diese erhebt die Vergütung für ein solches Ständchenspielen als mehrere Platzkonzerte von jeweils 20 Minuten (1 Stunde Ständchenspielen = 3 Platzkonzerte). Da die Vergütung für ein Platzkonzert (20 Minuten) 72,50 DM beträgt, ergibt sich eine Vergütung von 217,50 DM je Stunde. Zum Vergleich: Ein Festzug (Bemessungsgrundlage: Anzahl der Kapellen bzw. Spielmannszüge) kostet bei einem Spielmannszug lediglich pauschal 20,00 DM, die Veranstaltungen in der Berglandhalle am Freitag und Samstag (Bemessungsgrundlage: Höhe des Eintrittspreises und Brutto-Veranstaltungsfläche) kosten jeweils ca. 600 DM.

Trotz des unverzüglich eingelegten schriftlichen Einspruchs gegen diese Rechnung und mehreren Telefonate mit einer Mitarbeiterin der GEMA rückte diese nicht von Ihrer Rechtsauffassung – die bisher übrigens weder befreundeten Kirmesgemeinschaften noch den von uns gebuchten Kapellen bekannt war – ab, und bestand auf die Zahlung der Vergütung zuzüglich eines 100%-igen "Kontrollkostenzuschlages".

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Nicht finanzierbar ...

Die somit zu entrichtende zusätzliche Vergütung – neben den ca. 2.000 DM für die restlichen Veranstaltungen – machen das traditionelle Ständchenspielen für uns leider nicht mehr finanzierbar. So haben wir uns nach langem "Hin und Her" dazu entschlossen, bis auf weiteres kein Ständchenspielen mehr durchzuführen und die bereits gebuchte Kapelle wieder "abzubestellen".

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Ein schlechter Scherz ?

Eine Rückfrage mit Schilderung des Ablaufes unseres Ständchenspielens seitens des Bürgermeisters Fritz Ochs Ende August 1999 bei einer anderen Mitarbeiterin der GEMA ergab jedoch, daß diese Mitarbeiterin bei dem geschilderten Ablauf durchaus eine Berechnung nach dem "Festzug-Modell" durchgehen lassen würde. Unsere darauf folgende Bitte, uns diese Aussage schriftlich zu bestätigen, wurde damit abgelehnt, daß man uns ja nicht im Voraus bescheinigen könne, daß wir das Ständchenspielen dann auch tatsächlich wie geschildert durchführen. Hierzu bedürfe es die Anwesenheit eines Vertreters der GEMA. "Und das das nicht geht, dafür müssen Sie Verständnis haben.", so die GEMA-Mitarbeiterin weiter.

Somit bestand immer noch ein sehr hohes finanzielles Risiko aufgrund der Tatsache, daß uns die GEMA zwar unter Umständen zunächst unser Ständchenspielen nach dem "Festzug-Modell" berechnet, uns aber dann, wie für das letzte Jahr, 5 Monate später eine Vergütung nach dem "Platzkonzert-Modell" zuzüglich des 100%-igen Kontrollkostenzuschlages berechnet.

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Kirmessuppe ...

So war es schon fast klar, daß es in 1999 eine Körler Kirmes ohne Ständchenspielen geben wird. Als kleines Trostpflaster für das ausgefallene Ständchenspielen hatten wir uns eine "Ersatzveranstaltung" überlegt. Am Kirmessamstag sollte es ab 10.00 Uhr eine Kirmessuppe an der Schmiede geben.

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Die Einsicht ...

In einem Anruf am Nachmittag des 18.10.1999 überbrachte uns Frau Sangerhausen von der HNA-Lokalredaktion Melsungen eine mehr oder weniger erfreuliche Nachricht: "Herr Schenkluhn, Sie können auf Ihrer Kirmes ruhig Ständchen spielen - Es kostet sie lediglich 40,50 DM pauschal ..."

"Wie das?" - "Ja!". Mehr erfreulich, weil zukünftig die Kirmesständchen gesichert schienen, weniger erfreulich, weil die Kirmes ja nun in großen Schritten näher kommt und die Planung nahezu abgeschlossen war.

Hintergrund:
Anfang Oktober hatten wir den regionalen Presseorganen (
HNA, Heimat-Nachrichten, Extra-Tip, HR, FFH, ...) im Rahmen unserer alljährlichen Presseinformationen die Begründung des "Ständchenspielen-Ausfalls" übersandt. Das brachte die Räder in´s Rollen. Frau Sangerhausen hakte bei der Münchener Generaldirektion der GEMA nach - der Extra-Tip brachte am 13.10.1999 eine große Story. Die Extra-Tip - Story kam dem ZDF-Magazin "Wiso" zu Ohren, die sich am 15.10.1999 prompt ankündigten und unsere "Kirmessuppe" filmen und nach deren Angaben auch mit der GEMA sprechen wollten.

Am 18.10.1999 erhielt Frau Sangerhausen die Nachricht aus München. Frau Dr. Elfriede Oberhofer von der Abteilung "Kommunikation" (Presse-/Öffentlichkeitsarbeit) gestand ein, daß es im Hause der GEMA bezüglich der Urheber-Vergütungen für Ständchenspielen bisher nie eine klare Linie gegeben habe. Aufgrund dieser Tatsache wurde daher in der Münchener Generaldirektion die Entscheidung getroffen und an die Bezirksdirektionen weitergeleitet, daß die Abrechnung für Ständchenspielen (in der bekannten Form) nunmehr nach den Festzug-Tarifen erfolgt, da der "Charakter eines Umzuges überwiegt".

Auf unsere Rückfrage vom 19.10.1999 hin bestätigte Frau Oberhofer diese Aussage und sicherte eine schriftliche Bestätigung zu. Ferner wurde uns zugesichert, daß uns die Differenz zwischen der Nachberechnung für 1998 und der nach dem Festzug-Tarif zu entrichtenden Vergütung im Nachhinein gutgeschrieben wird.

Das Fax trudelte dann am Nachmittag des 19.10.1999 ein.

Na also - warum nicht gleich so ???

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Was nun ?

Nun muß die ganze Sache neu überdacht werden. Jedoch, auch wenn wir kurzfristig doch noch ein Ständchenspielen organisieren können:

!!! Die Kirmessuppe an der Schmiede ab 10 Uhr gibt´s trotzdem !!!

Allen anderen Kirmesgemeinschaften, Burschenschaften usw. empfehlen wir, sich mit der zuständigen Bezirksdirektion der GEMA zwecks Gutschrift eventuell zu hoher Urheber-Vergütung in Verbindung zu setzten. Bei Fragen stehen wir gern zur Verfügung.


© by Jens Schenkluhn, last updated: 26.10.99 14:53:45