CDU Körle - KGRZ

Hintergrundinfo HNA vom 08.02.02
KGRZ -
Wohlgemuth verteidigt die Morscher Lösung

MORSCHEN • Der Morscher Bürgermeister Herbert Wohlgemuth verteidigt die Entscheidung des Gemeindeparlaments, sich nicht der Hilfe des Kommunalen Gebietsrechenzentrums zu bedienen. Wie berichtet schert die Gemeinde Morschen damit unter den Gemeinden des Schwalm-Eder- Kreises aus. Die meisten nordhessischen Kommunen nutzen die Angebote des KGRZ, Morschen lässt nur die Personalabrechnung in Kassel erstellen.

Der Beschluss, sich nicht dem KGRZ anzuschließen, gehe auf die Initiative seines Amtsvorgängers Joachim Kohlhaas zurück, erinnerte Wohlgemuth. Der habe das Parlament seinerzeit davon überzeugt, dass die „fetten Jahre der Zuwendungspolitik für den Aufbau der Gebietsrechenzentren in Hessen irgendwann einmal vorbei sein würden." Genau dieser Fall sei nun eingetreten, weshalb das KGRZ seine Gebühren erheblich erhöht habe.

Wohlgemuth verwies darauf, dass auch bei einer Mitgliedschaft im KGRZ die Hard- und Software von der Gemeinde selbst gekauft werden müssten. Daraus ergebe sich also kein Preisvorteil, argumentiert Wohlgemuth.

Spezialprogramme zum Einwohnermeldewesen und im Bereich der Kämmerei sowie der Gemeindekasse lasse die Gemeinde Morschen von Fachfirmen erledigen und verhandele folglich die Preise selbst. Auch das KGRZ bediene sich solcher Helfer.

Die im Rathaus genutzte Hardware werde von einem Morscher PC-Spezialisten geliefert und zur Zufriedenheit der Verwaltung gepflegt, berichtete Wohlgemuth. Eine Stellenbewertung im vergangenen Jahr habe „für keinen Mitarbeiter einen signifikanten Anteil seiner Arbeitszeit für die Betreuung einer PC-Anlage" ergeben, sagte der Verwaltungschef. Schließlich sei die Betreuung eines PC-Netzwerkes dieser Größenordnung zeitlich gering, (l) Hiermit beenden wir die Diskussion zu diesem Thema.


Wenn Sie mich fragen...

.,., dann macht mich die heftige Reaktion des Kommunalen Gebietsrechenzentrums auf den Morscher Alleingang misstrauisch. Schon seit Jahren lebte doch das KGRZ ganz ruhig damit, dass die Gemeinde Morschen nicht zu seinen Kunden gehörte.

Weil Bürgermeister Herbert Wohlgemuth das jetzt laut aussprach, schlagen die Wogen hoch. Fürchtet man im KGRZ vielleicht, dass andere sich das Rezept abgucken? Scheint fast so, denn schnell wurde nach Gegenbeispielen gesucht.

Auch das Rechenzentrum muss sich daran gewöhnen, in einer Marktwirt- schaft zu leben. Ohne Subventionen durch Steuergelder ist dieses Leben natürlich härter.

Da sitzen die kleine Gemeinde und das große Rechenzentrum in einem Boot: Beide müssen den Gürtel enger schnallen und fühlen, wo der am wenigsten drückt.

In Morschen freut sich der neue Bürgermeister, dass sich sein Vorgänger für den Alleingang auf genau dem Gebiet entschieden hat, das zu seinen Steckenpferden gehört. Dass Wohlgemuth im Blaumann unterm Schreibtisch Kabel verlegt und Netzwerke schafft, das kann man ihm doch eigentlich nur hoch anrechnen. melsungen@hna.de

HNA-Redakteurin Andrea Brückmann:
Auch Gemeinden, müssen marktwirtschaftlich denken

Stand : 18.02.02