Vorbericht
Meine
sehr verehrten Damen und Herren,
um
einige Wochen später als gewöhnlich wird nun der Haushalt für das
Jahr 2002 eingebracht. Der Grund hierfür liegt in der Bedeutung des
Jahresabschlusses 2001, dessen Zahlen erst in diesen Tagen errechnet
werden konnten und die für das Haushaltsjahr 2002 große Bedeutung
haben.
Wie
den Damen und Herren der Gemeindevertretung bekannt ist, war die
Kassenlage im vergangenen Jahr zeitweise sehr angespannt, so dass
eine Erhöhung der Kassenkredite notwendig wurde. Ursache hierfür
waren verspätete Zahlungseingänge für Landeszuwendungen, aber
auch eine längere Finanzierungsdauer für das Baugebiet „Auf dem
Hollunder“. Die nun vorliegende Jahresrechnung wurde dazu genutzt,
einen Strich unter die bisherigen Einnahmen zu ziehen und die Beträge
der noch nicht verkauften Bauplätze aus der Haushaltsrechnung
herauszunehmen. Diese absichtliche Verschlechterung der
Jahresrechnung bringt Nachteile und Vorteile: Der Nachteil besteht
in einem erheblich schlechteren Jahresrechnungsergebnis, das sich
rechnerisch als Fehlbetrag darstellt und über diesen Haushalt
mittels Kreditaufnahme zu finanzieren ist. Die abgesetzten Einnahmen
aus den noch nicht verkauften Bauplätzen summieren sich auf mehr
als 1,1 Mio. DM, so dass sich ein Fehlbetrag in ähnlicher Höhe für
das Jahr 2001 ergibt. Diese Summe mag auf den ersten Blick
erschreckend wirken, allerdings steht diesem Betrag auf der
Gegenseite ein mindestens gleich hoher Wert an Grundstücken und
damit entsprechenden Verkaufserlösen in den Folgejahren gegenüber,
mit denen die notwendige Kreditaufnahme des Haushaltsjahres 2002 zu
finanzieren sein wird. Hierin ist der Vorteil begründet: Die
Aufnahme eines „ordentlichen“ Kredits zur Finanzierung noch
nicht verkaufter Grundstücke ist allein von der Zinsbelastung ein
besserer Weg gegenüber der ständigen Inanspruchnahme von
Kassenkrediten und dürfte darüber hinaus auch, wegen der in jedem
Haushalt neu zu kalkulierenden Einnahmeansätze, der Transparenz
unserer Haushaltsplanungen dienlich sein.
Um
einem falschen Eindruck vorzubeugen möchte ich abschließend
unterstreichen, dass der Verkauf unserer Plätze im Vergleich zu
anderen Gemeinden bisher zufriedenstellend verläuft und in Kürze
der Vertrag für das 25. Grundstück ansteht.
Das
Jahr 2001 hatte aber weit mehr zu bieten als nur das Thema
Baulanderschließung.
Die Kommunalwahl im März und wichtige Entscheidungen der
Gemeindevertretung zur Windkraftnutzung und zur Wasserversorgung der
Ortsteile Wagenfurth und Lobenhausen bewegten das Körler Geschehen
ebenso wie der bis Mitte des Jahres andauernde Umbau der B 83,
welcher innerhalb des Zeitplanes abgeschlossen und mit einem
allseits gelobten Straßenfest gefeiert wurde.
Das
Jahr 2001 ist aus heutiger Sicht als ein Jahr mit Höhen und Tiefen
zu bezeichnen.
Als ein Tief ist vor allem die im September bekannt gewordene Schließung
des Lebensmittelmarktes zu sehen, mit der ein wichtiger Bestandteil
unserer Infrastruktur erschüttert wurde. Ich denke, wir können uns
glücklich schätzen, dass sich eine Lösung dieses großen Problems
abzeichnet und wir uns hoffentlich in wenigen Wochen über die Neueröffnung
eines attraktiveren Lebensmittelmarktes freuen dürfen.
Grund
zur Freude bietet das hier vorliegende Zahlenwerk weit weniger. Der
bereits erläuterte Fehlbetrag des Jahres 2001 macht eine
Kreditaufnahme in Höhe von 512.000 € nötig, womit der äußerst
geringe Schuldenstand von ca. 101.560,82 € zu Beginn dieses
Haushaltsjahres bedauerlicherweise der Vergangenheit angehören
wird.
Auch
der Blick auf die anderen Haushaltszahlen lässt keine Freude
aufkommen. So ergibt sich für die Gemeinde Körle allein durch
Mindereinnahmen bei der Schlüsselzuweisung und mehr zu zahlender
Kreisumlage eine Mehrbelastung gegenüber dem Vorjahr von ca. 84.000
€. U.a. deshalb schmilzt die geplante Zuführung vom Verwaltungs-
an den Vermögenshaushalt um ca. 111.000 € auf nur noch 155.000
€. Bei einer planmäßigen Tilgungsleistung von 58.396 € im Jahr
2002 bleiben folglich weniger als 100.000 € für notwendige
Investitionen. Wirft man in diesem Zusammenhang einen Blick auf die
bereits beschlossenen Maßnahmen wie die Investitionen in die
Wasserversorgung Wagenfurth bzw. die Verbindungsleitung nach
Lobenhausen, deren Bau ich für vollkommen wichtig halte, wird
schnell klar, dass wir uns auf das Wichtigste beschränken müssen,
da jede zusätzliche Ausgabe eine Erhöhung des Schuldenstandes
bedeutet.
Die
schwierige Aufgabe bei der Erstellung dieses Haushaltsentwurfs
bestand darin, abzuwägen, welche Ausgaben trotz Verschuldung
sinnvollerweise in diesem Haushaltsjahr geleistet werden sollen und
welche möglichst in andere Jahre verschoben werden können. Zu dem
Ergebnis dieses Abwägungsprozesses ist unter der Rubrik „Erläuterungen
zum Haushalt“ mehr zu erfahren. Zum Abschluß dieser Haushaltsrede
muss die Feststellung folgen, dass sich die Kommunen, und dabei
nehme ich uns nicht aus, wirklich in schwierigem Fahrwasser
befinden. Eine stetige Verschlechterung der kommunalen Finanzen, wie
bei unserer Zuführung zum Vermögenshaushalt in diesem Jahr
deutlich zu sehen, wird nicht ohne Auswirkungen auf die Bürgerinnen
und Bürger bleiben.
Die
Eindämmung laufender Ausgaben ist daher dringend erforderlich, um
einen Investitionsspielraum in möglichst hohem Umfang zu erhalten
bzw. wieder zu erreichen.
Trotz
aller Sorgen, die mit Blick auf dieses schwierige Haushaltsjahr
gerechtfertigt sind, muss die stetige Fortentwicklung unserer
Gemeinde ein Hauptanliegen der kommunalen Finanzplanung sein und
diese wird mit dem vorliegenden Entwurf in positiver Richtung voran
getrieben.
Mario
Gerhold (Bürgermeister)
Der
Berichte stammen von der Gemeinde
Körle.
|